Für die verschwundenen Dörfer im Grenzgebiet interessierten sich einzelne Personen aus Tschechien und Bayern. Sie stellten Nachforschungen zur Geschichte der Dörfer an und versuchten diese Informationen mithilfe verschiedener Vereinsaktivitäten oder anderer Veranstaltungen weiterzugeben. Ehemalige deutsche Einwohner veranstalten in einigen der untergegangen Dörfern jedes Jahr eine Wallfahrt mit Messe oder besuchen die mehr oder weniger gut erhaltenen Überreste der Häuser, Kirchen oder Kapellen. Beispiele für solche Aktivitäten sind die Orte Haselbach und Grafenried.
Beide Orte lagen in unmittelbarer Nähe zur bayerisch-tschechischen Grenze. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zur Vertreibung der deutschen Einwohner, anschließend zur Schließung der Grenze und in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts zur Errichtung des undurchlässigen Eisernen Vorhangs. Die Orte sind in dieser Zeit praktisch verschwunden.
Grafenried wird bereits im Jahr 1282 im Urbarium von Niederbayern erwähnt. Ursprünglich bestand der Grenzort aus zwei Teilen, Obergrafenried und Untergrafenried, das auf der bayerischen Seite heute noch existiert.
Am Beispiel von Grafenried sieht man die Zusammenarbeit von Hans Laubmeier und Zdeněk Procházka im deutsch-tschechischen Projekt zur archäologischen Freilegung der Gebäude auf dem Gelände des ehemaligen Dorfes.
Hans Laubmeier stammt aus dem zu Grafenried gehörenden Seeg und war inspiriert von zwei weiteren Projekten verschwundener Dörfer im Böhmischen Wald – in Plöß und Kreuzhütte. In Grafenried wollte er einen Ort der Erinnerung für die Vertriebenen und andere Interessierte in der Nähe der Kirche errichten. Ursprünglich sollte nur die Kirche freigelegt werden, aber Helmut Roith, einer der eifrigsten hrenamtlichen, begann anschließend selbstständig immer neue Objekte des ehemaligen Ortes aufzudecken. Das Interesse und die Begeisterung des Amateurforschers waren groß und letztendlich entstand dank der Ausgrabungen eine einzigartige Präsentation der Geschichte des untergangenen Dorfes. Diese neue Situation verlangte nach einem adäquaten Umgang mit den freigelegten Objekten. Im Rahmen des Projekts „Lehrpfad Grafenried –Freilichtmuseum der entdeckten Vergangenheit“ soll bis 2019 ein professionelles Freilichtmuseum entstehen, dass die freigelegten Objekte vorstellt und gleichzeitig sollen sie abgesichert, konserviert und teilweise überdacht werden.
Haselbach war früher ein relativ weitläufiger Ort, der sich in einem Tal, durch das zwei Bäche fließen, und dessen Umgebung erstreckte. Über lange Zeit hinweg wurden hier Glasschleifereien und Werke, in denen Glas poliert wurde, betrieben.
In Haselbach kam es in den 1990er Jahren dank der Initiative der ehemaligen Bewohner und ihrer Nachfahren zur Erneuerung des Kreuzes und zu Gottesdiensten am Tag des Patroziniums der ehemaligen Kapelle Mariä Himmelfahrt. Die Präsentation zur Geschichte von Haselbach entstand erst relativ spät, in den Jahren 2011 – 2012 und das dank der jungen Soziologin Kamila Beňušikova Angelovova. Der Lehrpfad in Haselbach entstand in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Wassersuppen und dem Infozentrum in Klentsch. Außerdem werden kommentierte Wanderungen angeboten und eine Questing-Strecke wurde angelegt, die Kindern sowie Erwachsenen die Geschichte des Ortes auf interaktive Weise näher bringt.
Sehen Sie sich einzelne Sehenswürdigkeiten an >>