Die Bergsynagoge in Hartmanitz

Die Gemeinde Hartmanitz liegt an einem Hang der Böhmerwaldebene in 712 m Höhe. Die erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1315. Die Entwicklung der Stadt kam durch den Dreißigjährigen Krieg zum Stillstand, danach blieb sie bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts unbewohnt, bis Schwaben den Ort langsam wieder besiedelten.

Die Stadt Hartmanitz war der jüdischen Bevölkerung lange Zeit verschlossen. Eine Änderung brachte erst das Jahr 1867, als es zur bürgerlichen und politischen Gleichberechtigung der Juden kam und es ihnen ermöglicht wurde, sich frei zu bewegen.Während 1811 hier noch kein einziger Jude lebte, zählte die jüdische Gemeinde 1880 schon über einhundert, überwiegend deutschsprachige Mitglieder. Sie widmeten sich hauptsächlich dem Handel und waren sehr erfolgreiche Unternehmer.

1881 entschied sich die jüdische Gemeinde von Hartmanitz-Kundratitz für den Bau einer Synagoge, einer Gebetsstätte für die wachsende Gemeinschaft. Im Jahr 1883 wurde die Synagoge bereits von 200 jüdischen Bewohnern aus Hartmanitz und der Umgebung genutzt.

Nach dem allmählichen Wegzug der jüdischen Einwohner zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam das Leben in der Synagoge fast zum Erliegen. Nach der Übernahme der Gemeinde Hartmanitz durch das Deutsche Reich kam es zur Verwüstung der Synagoge, sie wurde beschlagnahmt und unfachmännisch zu einer Tischlerei umgebaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden weitere destruktive Eingriffe an dem Objekt vorgenommen.

In den 1980er Jahren ging die Synagoge in den Besitz der Gemeinde Hartmanitz über, die das Gebäude abreißen sollte, wozu es aber bis 1989 nicht mehr kam. Die Synagoge in Hartmanitz wurde nach der Samtenen Revolution der jüdischen Gemeinde von Pilsen zurückgegeben, die sie wiederum zum Verkauf anbot.

2002 kaufte der jetzige Besitzer Michal Klíma die Synagoge, der mit der Idee zur Renovierung des Gebäudes, den Bürgerverein Gedenkstätte Hartmanitz gründete.

Das Ziel des Vereins Gedenkstätte Hartmanitz bestand darin, ausreichend Mittel für die Instandsetzung der Synagoge zusammenzutragen und eine Gedenkstätte in Form einer Dauerausstellung zum Tschechisch-Deutsch-Jüdischen Zusammenleben einzurichten.

Die ursprüngliche Schätzung der notwendigen Renovierungskosten belief sich auf 6 Millionen Kronen (ca. 240.000 Euro). Im Bestreben, finanzielle Mittel aufzubringen, sprach der Verein tschechische Firmen, Unternehmer, Stiftungen sowie ausländische Geldgeber an. Insgesamt kostete die Renovierung dann 6,5 Millionen Kronen (ca. 260.000 Euro), davon kamen 3 Millionen vom Staat, 2,4 Millionen aus dem Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds und der Rest von kleineren Sponsoren. Die 2002 begonnene Instandsetzung konnte trotz einiger Probleme im Jahr 2005 zum abgeschlossen werden. Am 16. Mai 2006 wurde die Gedenkstätte mit der geplanten Ausstellung eröffnet.

Heute ist die Hartmanitzer Synagoge eine der letzten von ursprünglich 60 jüdischen Gebetsstätten im Böhmerwald (auch wenn sie ihrem ursprünglichen Zweck nicht mehr dient).

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