Die Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung in Maria Stock bei Luditz

Sechs Kilometer nordwestlich von Luditz erhebt sich über dem Tal des Flusses Schnella die mächtige barocke Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung. Die Kirche befand sich in dem kleinen, für Gläubige jedoch sehr bedeutenden Ort Maria Stock. In der größten Blütezeit im 18. Jahrhundert besuchten den Wallfahrtsort jährlich bis zu 40.000 Gläubige.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zum Niedergang der Gemeinde. Zunächst mussten die deutschen Einwohner den Ort verlassen. Nach der erfolglosen Kollektivierung zogen viele der im Rahmen der Aufsiedlung zuvor neu in den Ort gekommenen Einwohner wieder weg. In Folge des Baus des Luditzer Stausees kam es schließlich zur letzten Welle der Aussiedlung. Die Wallfahrtstradition blieb jedoch bestehen. Als sich die Situation in den 1960er Jahren teilweise entspannte, kamen wieder Vertriebene aus Deutschland sowie Menschen aus der Umgebung zu den Wallfahrten.

Seit Anfang der 1990er Jahre besuchten immer mehr Deutsche Maria Stock, es gab Pläne zur Renovierung der Kirche und des Nebengebäudes, dem ehemaligen Gasthof Schop, kleinere Instandsetzungsarbeiten wurden von der Ackermann-Gemeinde Würzburg finanziert. Aufgrund ungeklärter Grundstücksbesitzverhältnisse konnten die Pläne zur Revitalisierung der Gebäude und des Areals in Maria Stock nicht umgesetzt werden. Der Zustand der Kirche verschlechterte sich, auch aufgrund der nicht endenden Plündereien und des Vandalismus.

Im Jahr 2006 wurde die Kirche stark beschädigt, als Metalldiebe die Kuppeln der Kirchtürme herunterstürzten. Das war der Impuls für den Verein Pod střechou (Unterm Dach) aus Theusing, der sich in die Rettung des Denkmals einschaltete. Er begann hier verschiedene Aktivitäten zu organisieren und zu koordinieren. Das Hauptanliegen des Vereins bestand zunächst nicht in der Instandsetzung der Kirche, sondern darin, Maria Stock wieder mit Leben zu erfüllen, um weiteren Plünderungen vorzubeugen. Bereits 2007 entstand der „Maria Stock – Pfad“, der ein einzigartiges Projekt für die Belebung der Wallfahrtstradition darstellt und sowohl eine Wallfahrt als auch einen Lehrpfad kombiniert. 2010 wurde er feierlich eröffnet. Im Jahre 2008 entstand das nächste Projekt: „Lebendiges Maria Stock“, dessen Ziel es war, die Kirche der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das Projekt wurde später um gesellschaftliche, kulturelle und geistliche Aktivitäten erweitert. Seit 2010 finden hier zwei Wallfahrten pro Jahr statt – die Maiwallfahrt und die Wallfahrt zum Fest Mariä Heimsuchung, die jeweils am ersten Sonntag im Juli stattfindet.

Für die Zukunft wird die Erneuerung der ursprünglichen Barockgestalt der Kirche angestrebt, wobei die Atmosphäre des Wallfahrtortes aufrechterhalten werden soll. Auch die geplante Unterkunft für die Pilger sollte nur bescheiden sein, es sollte sich lediglich um einen Ort handeln, an dem man bei der Wallfahrt ein Dach über dem Kopf findet. Der Verein bemüht sich dafür den ehemaligen Gasthof Schop zu erwerben. Statt der heutigen verwilderten, verwahrlosten und vernachlässigten Umgebung soll durch sensible Maßnahmen ein Landschaftspark oder ein Meditationsgarten um die Kirche entstehen, der den Pilgern weiterhin die jetzige Ruhe und den Kontakt mit Gott und der Natur vermittelt.

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