Die St.-Jakobus-Kirche und das Pfarrhaus in Böhmisch Domaschlag

Das Dorf Böhmisch Domaschlag, tschechisch Domaslav, liegt acht Kilometer von Konstantinsbad entfernt. Genauso wie viele andere Orte war auch Domaschlag nach 1945 stark von der Vertreibung der deutschen Bevölkerung betroffen.

Der Verein, der sich um das Areal der örtlichen Kirche und des Pfarrhauses kümmert, entstand im Jahr 1998. Er besteht hauptsächlich aus jungen Leuten, die überwiegend in Pilsen leben.

In der Nachkriegszeit erlitten die Kirche und das Pfarrhaus – wie zahlreiche andere Sakralbauten in Westböhmen auch – erhebliche Schäden. Das kommunistische Regime hatte kein Interesse an ihrer Instandhaltung, das Leben der Kirchengemeinde wurde unterdrückt.

In den 1980er Jahren kam Pfarrer Chroust ins Pfarrhaus, um den sich eine Gruppe junger Gläubiger sammelte, die aus den größeren Städten hier her fuhren. Für das weitere Leben des Ortes war dies wahrscheinlich der wichtigste Umstand. In den 1990er Jahren, als im Pfarrhaus kein Geistlicher mehr lebte, begannen sich einige aus den Reihen derer um das Pfarrhaus zu kümmern, die zuvor als junge Leute regelmäßig hier her gekommen waren. Unter Leitung des jungen, engagierten Diakons, dem jungen christlichen „Aktivisten“ Elva Frouz gründeten sie den Verein Cantate, der das Pfarrhaus übernahm und es als Stätte für zahlreiche gesellschaftliche, künstlerische und Bildungsaktivitäten für Kinder und Erwachsene, vor allem aus Pilsen, anbot.

An Cantate knüpfte der Verein Domaslav an, der sich bis heute im Geiste seiner Vorgänger um das Areal kümmert. 2006 begann der Verein mit größeren Renovierungsarbeiten in der Kirche. Mit Hilfe von Spenden von Privatpersonen oder Mitteln aus öffentlichen Quellen versucht er Schritt für Schritt die Kirche instandzusetzen.

Der Verein organsiert eine Vielzahl kultureller und gesellschaftlicher Veranstaltungen und stellt anderen Vereinen und Organisationen das Pfarrhaus für deren mehrtägige Veranstaltungen zur Verfügung. Der Verein bemüht sich auch um eine gute Verbindung zu den Einwohnern des Ortes und hat sich sehr um den Aufbau der Beziehungen zu den einstigen deutschen Einwohnern verdient gemacht.

Seit 2007 organisiert er im Pfarrhaus deutsch-tschechische Treffen, an denen die ehemaligen deutschen Einwohner des Ortes sowie weitere Besucher aus Tschechien und Deutschland teilnehmen. Das Treffen ist ein gesellschaftliches Ereignis mit freundschaftlicher Atmosphäre, Teil der Veranstaltung sind auch kulturelle und weiterbildende Aktivitäten sowie eine Messe in der Kirche.

Die Geschichte von Domaschlag, dem kleinen Ort in der Region Konstantinsbad, kann als besonderes Beispiel für „sanften Widerstand“ gegen die verhängnisvollen Umstände der Geschichte des 20. Jahrhunderts betrachtet werden. Seit den 1940er Jahren finden sich hier immer wieder starke Priesterpersönlichkeiten, zuerst deutsche, später tschechische. Daran knüpfen junge, engagierte Leute an, verzaubert von dem Ort, der eine ganz eigene Kraft ausstrahlt. Die Renovierung der Kirche verläuft hier Hand in Hand mit dem Versuch, die zwischenmenschlichen Beziehungen durch Vergebung und Versöhnung zu verbessern.

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